Samstag, 1. März 2008

Spiegelbild, ähnliches.
Zwinkere nicht, sei still!
Ich bin der Meister - zu viel
Gebrochenes Glas, gebrochenes Sein
Fühl nicht allein, selbst Hermes
Entflieht, geliebt und geschnürt.
Kamele und Bäume können
noch fort. Die Haut zersplittert,
In einer Muschel sich sammelnd,
Von dieser Nicht-Berührung, vom
SichEntfernen der geliebten Hand
Zersplittert wie Fels auf Sand.
Und doch - der kleien Papillon
ergriffen von Düften, er schmettert
letztendlich all das Gewicht seiner Zeit,
verlierend, ins All. Er lebt.
Geschlossene Augen, wie Libellenflügel.
Man sieht - sie sehnen die Nacht.
Erschlossen nur von benetzen Worten,
Hallend. Sie gehen. Geliebte, hörtst du?
Sie gehen hinein, wirre Locken.
Leichtfüßig erringend, erklimmt der
Zug diese Augen von Stein.
Erlöst, vergangen.
Spieglein verhangen.

[juna]

Romanische Basilika


Buchtende Größe der uralten

Gewölbe. Ein mächtiges Sehnen
war hier in dir.
Kreuzend nähern sich einander die Buge
in der Mitte. O diese hohe Mitte,
wie erhaben sie ihren Platz vertritt.
Sie hat Recht, das Recht erkämpft
dort zu sein, an jener höchsten Stelle.
Weise führt sie die Kanten hinaus
in den weiten Raum -
er wird getragen.

[juna]

Dienstag, 14. August 2007

Träume, die in deinen Tiefen wallen,
aus dem Dunkel lass sie alle los.
Wie Fontänen sind sie, und sie fallen
lichter und in Liederintervallen
ihren Schalen wieder in den Schoß.

Und ich weiß jetzt: wie die Kinder werde.
Alle Angst ist nur ein Anbeginn;
aber ohne Ende ist die Erde,
und das Bangen ist nur die Gebärde,
und die Sehnsucht ist ihr Sinn -

Donnerstag, 12. Juli 2007

Wunderliches Wort

Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,
wo ein endlich Sein in alledem? -

Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,
und das willig Liegende verschwimmt -

Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; -
aber auch in ihnen flimmert Zeit.
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt
obdachlos die Unvergänglichkeit.

Rilke

Sonntag, 17. Juni 2007


Wie eine gerade Kannelur

führt alles vorbei an mir
So wie ich an dir

Samstag, 16. Juni 2007

Die Liebenden


Sich völlig hineintragend, hingebend.
Diesem mächtigen Drängen folgend,
gaben sie sich zusammen, mischten ihre
Seelen und Herzen (wenn es denn je
zwei gewesen sind), gleich aber Diesem
waren sie getrennt.

Ihre Innenwesen standen voreinander,
offen an offen, doch ein jedes
war in seiner Wand aus Körper,
dieser schweren, haltenden.
Konnten nicht zurück in ihre
Ur-ein-heit, nach der strebend sie liebten.

Dann aber bemerkten sie doch,
dass sie hinaussteigen konnten. Hinüber
über die eigenen, klug erdachten Grenzen
und in unendliche Freiheit, in das All-ein
gehen konnten - und taten
ihre ersten Schritte!

Parazentrisches Pathos

Purer Wahnsinn, aus den Fugen deiner Hülle
quellend, sei! Wer kann denn jetzt noch halten,
dich ergießend wie aus tausender Blütenkelche
reiner Geistigkeit, deine unfassbar wirre
bittersüße Einsamkeit?

Großes Sein, verborgen hinter alten, neuen Masken,
drängt empor, füllt sich rasend unter dünner bleicher,
reicher Haut, bezeichnet wie von tausend Arabesken,
welche bedeckt, gebändigt werden muss, dass,
die Urgewalt der Welten, bahnbrechend aus eig`ner Triebigkeit,
nicht zerschmettert - alles,
mich.

März 07