Träume, die in deinen Tiefen wallen,
aus dem Dunkel lass sie alle los.
Wie Fontänen sind sie, und sie fallen
lichter und in Liederintervallen
ihren Schalen wieder in den Schoß.
Und ich weiß jetzt: wie die Kinder werde.
Alle Angst ist nur ein Anbeginn;
aber ohne Ende ist die Erde,
und das Bangen ist nur die Gebärde,
und die Sehnsucht ist ihr Sinn -
Dienstag, 14. August 2007
Donnerstag, 12. Juli 2007
Wunderliches Wort
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,
wo ein endlich Sein in alledem? -
Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,
und das willig Liegende verschwimmt -
Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; -
aber auch in ihnen flimmert Zeit.
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt
obdachlos die Unvergänglichkeit.
Rilke
Samstag, 16. Juni 2007
Die Liebenden
Sich völlig hineintragend, hingebend.
Diesem mächtigen Drängen folgend,
gaben sie sich zusammen, mischten ihre
Seelen und Herzen (wenn es denn je
zwei gewesen sind), gleich aber Diesem
waren sie getrennt.
Ihre Innenwesen standen voreinander,
offen an offen, doch ein jedes
war in seiner Wand aus Körper,
dieser schweren, haltenden.
Konnten nicht zurück in ihre
Ur-ein-heit, nach der strebend sie liebten.
Dann aber bemerkten sie doch,
dass sie hinaussteigen konnten. Hinüber
über die eigenen, klug erdachten Grenzen
und in unendliche Freiheit, in das All-ein
gehen konnten - und taten
ihre ersten Schritte!
Parazentrisches Pathos
Purer Wahnsinn, aus den Fugen deiner Hülle
quellend, sei! Wer kann denn jetzt noch halten,
dich ergießend wie aus tausender Blütenkelche
reiner Geistigkeit, deine unfassbar wirre
bittersüße Einsamkeit?
Großes Sein, verborgen hinter alten, neuen Masken,
drängt empor, füllt sich rasend unter dünner bleicher,
reicher Haut, bezeichnet wie von tausend Arabesken,
welche bedeckt, gebändigt werden muss, dass,
die Urgewalt der Welten, bahnbrechend aus eig`ner Triebigkeit,
nicht zerschmettert - alles,
mich.
März 07
quellend, sei! Wer kann denn jetzt noch halten,
dich ergießend wie aus tausender Blütenkelche
reiner Geistigkeit, deine unfassbar wirre
bittersüße Einsamkeit?
Großes Sein, verborgen hinter alten, neuen Masken,
drängt empor, füllt sich rasend unter dünner bleicher,
reicher Haut, bezeichnet wie von tausend Arabesken,
welche bedeckt, gebändigt werden muss, dass,
die Urgewalt der Welten, bahnbrechend aus eig`ner Triebigkeit,
nicht zerschmettert - alles,
mich.
März 07
Donnerstag, 14. Juni 2007
Was wär ich...
Was wäre ich,
groß im Dunkel der Welt verloren?
Was wäre ich,
ohne die hellen stern-übergreifenden,
aus der Ferne klingenden Nächte
in denen der Himmel
zusammenzubrechen droht
unter jener schweren Pracht und Lust
des dunklen Lichts, das wie ein Spiegelbild
meiner Liebe aus der weitgewordnen Seele
strömt.
Was wäre ich
ohne das nachtgereifte Dämmern
in dem ein beinah lautloses dröhnendes Flattern
durch den Filter meiner Haut- meiner
Verbindung mit der Welt, mein Außen-Kontakt,
dem Größten - meinen Herzschlag berührt.
Lebens-ton. Tango-farben. Augen-blick.
groß im Dunkel der Welt verloren?
Was wäre ich,
ohne die hellen stern-übergreifenden,
aus der Ferne klingenden Nächte
in denen der Himmel
zusammenzubrechen droht
unter jener schweren Pracht und Lust
des dunklen Lichts, das wie ein Spiegelbild
meiner Liebe aus der weitgewordnen Seele
strömt.
Was wäre ich
ohne das nachtgereifte Dämmern
in dem ein beinah lautloses dröhnendes Flattern
durch den Filter meiner Haut- meiner
Verbindung mit der Welt, mein Außen-Kontakt,
dem Größten - meinen Herzschlag berührt.
Lebens-ton. Tango-farben. Augen-blick.
4.5.2007, in Italien entstanden
Montag, 11. Juni 2007
Und wenn wir uns einander zuempfanden
Und wenn wir uns einander zuempfanden
war das ein Fortschritt in die Welt?
Hat uns die Lust, mit der wir uns verstanden,
höher ins Unverstehliche gestellt?
Da bin ich nun. Wo bin ich? Bin ich weiter
nach viel vorläufigem Gefühl
Rainer Maria Rilke, August 1914, München oder IrschenhausenGedichte 1906 bis 1926.(Sammlung der verstreuten und nachgelassenen Gedichte aus den mittleren und späten Jahren.)
war das ein Fortschritt in die Welt?
Hat uns die Lust, mit der wir uns verstanden,
höher ins Unverstehliche gestellt?
Da bin ich nun. Wo bin ich? Bin ich weiter
nach viel vorläufigem Gefühl
Rainer Maria Rilke, August 1914, München oder IrschenhausenGedichte 1906 bis 1926.(Sammlung der verstreuten und nachgelassenen Gedichte aus den mittleren und späten Jahren.)
Hinhalten will ich mich
Hinhalten will ich mich. Wirke. Geh über
so weit du vermöchtest. Hast du nicht Hirten das Antlitz
größer geordnet, als selbst der Fürstinnen Schoß
unaufhörlicher Könige Herkunft und künftige Kühnheit
formten den krönlichen Ausdruck? Wenn die Galionenin
dem staunenden Holz des stillhaltenden Schnitzwerks
Zübe empfangen des Meerraums, in den sie stumm drängend hinausstehn:
o, wie sollte ein Fühlender nicht, der will, der sich aufreißt,
unnachgiebige Nacht, endlich dir ähnlicher sein.
Rainer Maria Rilke, Januar 1914, ParisDas Inselschiff 8 (1927)
so weit du vermöchtest. Hast du nicht Hirten das Antlitz
größer geordnet, als selbst der Fürstinnen Schoß
unaufhörlicher Könige Herkunft und künftige Kühnheit
formten den krönlichen Ausdruck? Wenn die Galionenin
dem staunenden Holz des stillhaltenden Schnitzwerks
Zübe empfangen des Meerraums, in den sie stumm drängend hinausstehn:
o, wie sollte ein Fühlender nicht, der will, der sich aufreißt,
unnachgiebige Nacht, endlich dir ähnlicher sein.
Rainer Maria Rilke, Januar 1914, ParisDas Inselschiff 8 (1927)
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